Freitag, 16. April 2010

Schöne neue Pixelwelt

Was früher in der Dunkelkammer passiert ist, also die Ausarbeitung des Bildes als Positiv (siehe voriger Text) - dafür gibt es jetzt bekanntlich Photoshop.
Die Bildbearbeitungs-Software gehört zum Handwerk einfach dazu. Ohne Ausarbeitung, die an zeitlichem Aufwand die Dauer der Fotosession in der Regel um ein mehrfaches übertrifft, ist ein Foto für mich nicht viel mehr als ein Haufen unsortierter Pixel. Für eine Datei im RAW-Format trifft das im übrigen ja auch mehr oder weniger zu.
Die Eigenschaften von analogem Film oder Fotopapier, wie Kontrast, Farbsättigung, Gradation und andere, finden sich alle in der Software wieder - und ein paar mehr dazu.

Immer wieder bin ich in meinem Berufsalltag (hier: Besprechen von Fotoausstellungen für diverse Lokalzeitungen) der Ansicht begegnet, Bildbearbeitung sei Manipulation. Und von daher seien gänzlich unbearbeitete Fotos doch moralisch irgendwie überlegen. Humbug! Klar ist Manipulation möglich. Das war sie aber vorher auch schon, als Retusche.

In der Praxis sind unbearbeitete Fotos einfach nur nicht fertig, weiter nichts. Wenn mich jemand bittet zu seinem Fest einen Kuchen mitzubringen, beglücke ich ihn ja auch nicht mit einer Schüssel rohen Teigs und einem Schälchen Erdbeeren...

Ein Bild wird erst durch die Postproduktion zum Bild.

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