Mittwoch, 11. August 2010

Der Fotograf und die Fotogräfin



Darf ich vorstellen: Frank Bayh und Steff Rosenberger-Ochs (beim Stereotrinken, nein:) bei der Eröffnung des Stuttgarter Fotosommers. Die beiden Fotografen - oder sollte es heißen 'der Fotograf und die Fotogräfin' firmieren unter dem nicht mehr ganz unbekannten Namen „frankundsteff“. Beim Stuttgarter Fotosommer 2005 holte das Duo den ersten Preis – den Titel hätten die beiden gern dieses Jahr verteidigt, aber da wir ja nicht beim Eurovision Song Contest sind, durften sie nicht schon wieder am Wettbewerb teilnehmen. Am kuratierten Teil der Schau aber wohl, und so können sich nun die Ausstellungsbesucher an der mehrteiligen Arbeit „Esther“ erfreuen:::
Das Ausstellungsmotto "Kult!" greift die fingierte Modestrecke besonders eingängig auf. Denn was treibt - in unserer gegenwärtigen Zeit säkularer Kulte - die Mythenbildung mehr voran als die Modefotografie? Millionen von (überwiegend) Frauen werfen ihr Selbstwertgefühl den Ikonen vom Laufsteg zu Füßen, auf dass diese geradewegs darauf herumtrampeln.
So nimmt „Esther“ – übrigens eine Kurzform von „Polyester“ - humorvoll das „Making Of“ einer Modestrecke aufs Korn. Neben dem Model, das selbstverständlich Apfelschnitze verzehrt, während die anderen lustvoll in die Pizza beißen, sind Visagistin, Stylistin und die Fotografen selbst im Bild. Die Räumlichkeiten in der rosaroten Stadtvilla befinden sich übrigens in einem Puppenhaus. In die Makroaufnahmen des Plastik-Spielzeugs haben die Fotokünstler die einzeln im Studio aufgenommenen Personen und Ausrüstungsgegenstände samt dazugehörigen Schatten und Reflexionen hinein montiert.

Modefotografie ist durchaus das Ding von frankundsteff, wie man sich leicht auf deren Website
überzeugen kann. Immer ein bisschen schräg darf es sein, dabei originell und kunstvoll. Vor 50 Jahren wäre man mit derartigem Anspruch und einer Prise Glück vermutlich senkrecht auf die Titelseiten international führender Modemagazine durchgestartet, heute dauert so was schon mal etwas länger...
Gefällig können die beiden aber natürlich auch.
Aber eigentlich sind sie Geschichtenerzähler. In ihren Bildserien fabulieren Frank und Steff mit visuellem Witz und professionellem Sachverstand. Die Helden der Märchen aus dem Fotostudio scheinen unsere Kindheitsträume zu kennen, und ins Schrille verfremdet leben sie sie - wie zum Beispiel in "Texas" heimlich aus.

Donnerstag, 5. August 2010

Sommerliches Sehvergnügen

Einen Sommer der Fotografie in der Region Stuttgart habe ich versprochen, hier ist er: nach der Esslinger Fototriennale wurde nun auch der Fotosommer in Stuttgart City eröffnet. Unter dem Dach des Kunstgebäudes am Schlossplatz bezirzen gleich zwei Ausstellungen die Besucher, die "Award Show" und "Fokus 0711 - Kult!". Die „Award Show“ vereint  31 Wettbewerbsbeiträge (von 516), die, mehr noch als eindeutige Tendenzen zeitgenössischer Fotokunst aufzuzeigen, durch ihre Vielfalt überzeugen. „Fokus 0711 – Kult!“ zeigt in einem kuratierten Überblick künstlerische Positionen aus der Region Stuttgart, die sich dem Thema "Kult" zuordnen lassen. Alles in allem ein visuelles Vergnügen!


Hier erst mal der offizielle Part, ich stelle die Arbeiten vor, die den "Südwestbank Fotosommer Award" gewonnen haben:
Peter Francks Serie „Apartment“ zeichnete die Jury unter dem Vorsitz von Petra von Olschowski, ab September neue Rektorin der Stuttgarter Kunstakademie, mit dem ersten Preis aus, der mit 2500 Euro dotiert ist. Der Stuttgarter Fotograf, der in Nürnberg und Stuttgart Bildende Kunst studiert hat, zeigt irritierende Einblicke in einen Wohnwagen, einen Kleiderschrank, einen Wohnraum: Reale, detailgetreu aufgenommene Elemente wie die Sitzfalten im Polsterbezug kontrastieren mit abstrahierten Flächen, die offenbar digital vereinheitlicht wurden. Sie wirken eher wie ein Gemälde denn wie eine Fotografie und generieren räumliche Mehrdeutigkeit. Vertrautes wird fremd, und die Orientierung löst sich erst einmal auf.

Peter Franck: "Apartment" (2009)                   Bild: Fotosommer 

Menschen, die in zunächst undefinierbarer Beziehung zueinander stehen, hat Kai-Uwe Gundlach abgelichtet: Seine Serie „Shibuya“ teilt sich den zweiten Preis mit Lisa Biedlingmaiers „Maschavera“. Gesichter, schlaglichtartig erhellt, wirken unbeobachtet und in sich gekehrt. Im Text erfährt der Betrachter, dass es sich um eine belebte Verkehrskreuzung in den Straßenschluchten von Tokio handelt. Die urbane Hektik kommt hier eine Ampelphase lang zu einem verordneten Stillstand, und diese vermeintliche Ruhe, in der auch der Verkehrslärm zu verstummen scheint, strahlen die Bilder aus. Gundlach versetzt seine Akteure in eine künstlich geschwärzte Leere, einen quasi-meditativen Raum. 

Kai-Uwe Gundlach: Shibuya #6 (2009)                  Bild: Fotosommer

Lisa Biedlingmaiers Bildstrecke portraitiert ein georgisches Dorf, die scheinbar reportageartigen Szenen sind inszeniert. Die Zöpfe des Mädchens in roten Cowboystiefeln reichen bis zum Boden, und wie ein Zirkusakrobat balanciert ein junger Mann in Landestracht auf einer Schutthalde eine Flasche auf dem Kopf. Die Trostlosigkeit der Umgebung konstrastiert mit den Gesten und dem Ausdruck der Personen, die inmitten eines gesellschaftlichen Umbruchs spielerisch-märchenhafte Stimmung verbreiten. So wird das Niemandsland zu einem metaphorischen Ort.

Lisa Biedlingmeier: Schalaho            Bild: Fotosommer

Geöffnet bis 5. September: dienstags, donnerstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs von 11 bis 20 Uhr. Über die Hauptausstellung hinaus gibt es in zahlreichen Galerien viele weitere kleine feine Fotoausstellungen. 
www.fotosommer-stuttgart.de 

Dienstag, 3. August 2010

Es lebe das Netzwerken!

In diesem Sinne bin ich nun ganz frisch auf "dasauge - Kreative im Netz" vertreten:

Und natürlich, nicht zu vergessen, schon länger bei "XING - Das Business-Netzwerk":

Wie wär's mit einem Kontakt?
Würde mich freuen...