Ich war auf dem Zauberberg. Der steht ja bekanntlich in Davos. Wenn auch auf keiner Landkarte verzeichnet, hat ihm doch Thomas Mann mit seinem Roman ein Denkmal gesetzt. Mit dem 1000-seitigen Werk im Gepäck, machte ich mich also auf zu journalistischen Recherchen vor Ort. Das Foto zeigt den Blick aus meinem ersten Basislager im Waldhotel Davos, einem der Schauplätze des Romans. Wie zahlreiche andere Hotels in der höchstgelegenen Stadt Europas war es Anfang des 20. Jahrhundets ein Sanatorium. Da bin ich doch lieber als Hotelgast gekommen..... Zumal es damals noch keine Wellness-Abteilung gab, sondern überall Spucknäpfe für die Tuberkulose-Kranken herumstanden.
Bei einem solchen Logis kann einem das Arbeiten glatt vergehen. Die Berge kamen quasi zu mir ins Zimmer, wer wollte da noch hinaufsteigen? Nicht einmal in der Badewanne muss man auf die Aussicht verzichten, ist die Nasszelle doch durch eine Glasscheibe vom Wohnbereich abgetrennt. Vom Bett aus hatte ich das halbe Tal im Blick. Wirklich schade, dass ein Presseaufenthalt üblicherweise bloß zwei Tage beträgt. In meiner Suite hätte ich gerne länger residiert!
Immerhin schlossen sich zwei weitere Tage im Berghotel Schatzalp an, wo es mir ebenfalls außerordentlich gut gefallen hat. Es liegt abgeschieden auf bald 2000 Meter Höhe, und die Jugendstil-Ausstattung des ehemaligen Luxussanatoriums ist noch weitgehend erhalten - ergänzt von 1950-er Jahre Charme, denn damals wurde das Haus zum Hotel umgebaut. Von hier aus wanderte ich durch Blumenwiesen, kehrte auf Almen ein, ließ mich von Jungkühen beschnuppern und stapfte durch letzte Schneefelder. Denn neben dem kulturjournalistischen Zauberberg-Thema wird es auch reisejournalistische Texte über Davos geben die ich dann gerne flächendeckend im deutschsprachigen Raum verkaufe;-)
Und so sieht es aus, wenn ich schreibend kreativ bin. Am liebsten breite ich alles um mich herum aus, auf dem Tisch wie hier oder manchmal auf dem Boden - weswegen ich auch nicht gern mit Email-Anhängen („ich schick Ihnen unsere Presse-Infos noch per mail“) und anderen digitalen Unterlagen arbeite. Sondern ich bevorzuge konventionelles Papier, da kann ich mich regelrecht dran abarbeiten. Stapel schrumpfen, mein Text wächst. Die verschiedenen Haufen bilden sozusagen die Verknüpfungen in meinem Gehirn auch räumlich ab.
Nun, bevor ich noch Wundersameres über meine Gehirnwindungen verzapfe (der Zauberberg lässt grüßen!), gönne ich mir am heutigen Sonntag zur Abwechslung noch einen Feierabend.
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